Was ist eine Arbeitsplatzbrille?

Wer einer Bürotätigkeit nachgeht, verbringt täglich viele Stunden vor dem Computerbildschirm. Gutes Sehen ist dabei essenziell, ansonsten können falsche Sitzhaltungen und damit einhergehende Kopfschmerzen, Sehstörungen und Rückenschmerzen die Folge sein. Haben Sie sich auch schon einmal dabei ertappt, wie Sie sich zu Ihrem Monitor nach vorne beugen, um besser lesen zu können? Schwierigkeiten beim Sehen stören zudem Ihre Konzentration und mindern Ihre Leistungsfähigkeit. All das muss nicht sein! Eine Arbeitsplatzbrille kann helfen.

Arbeitsmedizinische Vorsorge in Anspruch nehmen

Bei täglicher Bildschirmarbeit ist die regelmäßige Überprüfung der Augen und der Sehschärfe wichtig – zum Beispiel im Rahmen der arbeitsmedizinischen Vorsorge. Diese können Arbeitnehmer mit einem Bildschirmarbeitsplatz laut der Verordnung zur arbeitsmedizinischen Vorsorge (ArbMedVV) in Anspruch nehmen. Sprechen Sie Ihren Arbeitgeber bei Bedarf darauf an.

Durch eine Untersuchung wird ermittelt, ob Sie eine Brille benötigen oder ob Ihre aktuelle Brille für die Sehbedürfnisse im Arbeitsalltag noch ausreicht. Normale Lese- oder Gleitsichtbrillen sind beispielsweise auf andere Sehdistanzen als den Abstand zwischen Ihnen und Ihrem Bildschirm ausgelegt und darum nicht immer für die Arbeit am Computer geeignet.

Zudem macht das blaue Licht, das von Bildschirmen ausgeht, den Augen zu schaffen – sie sind müde, gerötet, tränen oder brennen. Kurzum: Ihre Leistungsfähigkeit bei der Arbeit nimmt ab. Eine (Bildschirm-)Arbeitsplatzbrille wirkt all dem entgegen.

Wann eine Arbeitsplatzbrille notwendig sein kann

Ihr Computerbildschirm ist üblicherweise – je nach Größe – zwischen 50 bis 100 Zentimeter vor Ihnen positioniert. Eine Lesebrille ist hingegen auf eine Sehdistanz von ca. 40 Zentimetern ausgerichtet. Das reicht zum Zeitung lesen und Schreiben, Gemüse schälen oder Schrauben eindrehen – jedoch nicht zum entspannten Sehen auf einem Computerbildschirm.

Und auch bei einer Gleitsichtbrille, die zwar sowohl für die Nah- als auch für die Fernsicht dient, kann es schwierig sein, den passenden Durchblickspunkt für den Computerbildschirm zu finden. Der Bereich für mittlere Distanzen ist bei Gleichtsichtbrillen in der Regel relativ schmal und der Unschärfebereich am rechten und linken Rand sehr ausgeprägt.

Hier kommt die Arbeitsplatzbrille ins Spiel: Ihre Gläser sind für genau diese Distanzen im Büroalltag optimiert, die Ihre private Lese- oder Gleitsichtbrille nicht ausreichend abdeckt – damit Sie wieder konzentriert arbeiten können. Je nach Art der Fehlsichtigkeit und ausgeübter Tätigkeit am Arbeitsplatz, ist ein bestimmter Gläsertyp am besten geeignet.

Nahkomfortbrillen (Einstärkengläser)

Wenn Sie normalerweise eine Lese- beziehungsweise Einstärkenbrille tragen, kommt für Sie eine sogenannte Nahkomfortbrille infrage. Diese ist auf eine Sichtdistanz von bis zu 80 Zentimetern optimiert. Das ist deutlich weiter als es Ihre Lesebrille ermöglicht. Sie können damit neben dem Notizblock und dem Computerbildschirm auch Ihren übrigen Schreibtisch scharf überblicken.

Gläser mit Boost-Zone (erweiterte Einstärkengläser)

Diese Brillengläser wurden speziell für die digitale Welt entwickelt: Sie verfügen über Ihre individuelle Sehstärke über das ganze Glas. Die zusätzliche Boost-Zone im unteren Bereich hebt die Stärke der Gläser ein wenig. Das unterstützt die Augenmuskeln beim Entspannen und erleichtert das Fokussieren.

Raumkomfortbrillen (Mehrstärkengläser, Gleitsicht)

Bei einer Raumkomfortbrille handelt es sich um eine bestimmte Art von Gleitsichtbrille. Raumkomfortgläser sind auf Entfernungen von bis zu vier Metern ausgerichtet und der Bereich für mittlere Distanzen zwischen Nah und Fern ist relativ groß. Gleitsichtgläser hingegen sind auf viel größere Distanzen ausgelegt und ihr Zwischenbereich ist relativ schmal.

Die Raumkomfortbrille eignet sich deshalb optimal für die typischen Sehdistanzen am Arbeitsplatz – die Tastatur und der Notizblock direkt vor Ihnen, der Bildschirm und das Telefon am Schreibtischrand, der Arbeitskollege am Tisch gegenüber und der Wandkalender in 4 Metern Entfernung.

Übrigens: Aufgrund ihrer Sehentfernungen bietet sich eine Raumkomfortbrille auch für Tätigkeiten im Haushalt an.

Integrierter Blaulichtfilter zum Schutz Ihrer Augen

Smartphones, Computerbildschirme, Tablets und Fernseher strahlen blaues Licht aus, das unseren Augen nicht guttut. Es steht im Verdacht, Augenerkrankungen sowie Schlaf- und Konzentrationsstörungen zu verursachen. Nicht nur im Büroalltag, sondern auch privat verbringen wir heute viel Zeit vor Bildschirmen. So kommen leicht acht bis zehn Stunden zusammen – täglich. Das bedeutet Stress für Ihre Augen.

Wir empfehlen Ihnen daher, für Ihre Arbeitsplatzbrille Gläser mit Blaulichtfilter zu wählen. Gläser mit Blaulichtfilter helfen, müde und gereizte Augen zu entlasten. Sie filtern den schädlichen Blaulichtanteil, verbessern den Kontrast und mindern Blendwirkungen. Gleichzeitig sorgen sie für ein natürliches Farbempfinden und beugen Überanstrengung und Überlastung der Augen vor. So können Sie länger und konzentrierter am Computer arbeiten. Viele unserer Gläser sind mit Blaulichtfilter erhältlich.

Altersweitsichtigkeit kann Arbeitsplatzbrille notwendig machen

Arbeitsplatzbrillen werden häufig ab dem 40. Lebensjahr relevant, wenn sich bei vielen Menschen die Altersweitsichtigkeit (Presbyopie) bemerkbar macht. Dann lässt die Fähigkeit des Auges nach, die Sehschärfe aktiv an verschiedene Distanzen anzupassen (Akkomodation). Betroffen ist davon insbesondere die Nahakkomodation, also das gute Sehen im Nahbereich. Mehr zur Altersweitsichtigkeit lesen Sie in diesem Beitrag

Ihr Arbeitgeber unterstützt Sie

Nicht nur Sie wollen bei der Arbeit konzentriert sein, auch Ihr Arbeitgeber wünscht sich gesunde und leistungsfähige Mitarbeiter. Darum übernimmt er in einem festgelegten Rahmen die Anschaffungskosten einer Arbeitsplatzbrille. In verschiedenen Gesetzen und Verordnungen ist das Recht auf eine Arbeitsplatzbrille unter bestimmten Voraussetzungen verankert.* Bei der Beschaffung gibt es allerdings eine festgelegte Vorgehensweise zu beachten – so muss eine Arbeitsplatzbrille beispielsweise verordnet werden. Am besten informieren Sie Ihren Arbeitgeber, wenn Sie das Gefühl haben, eine Brille am Arbeitsplatz zu benötigen, und besprechen mit ihm die weitere Vorgehensweise.

Wir haben die wichtigsten Infos für Sie zusammengefasst:

  • Als Arbeitnehmer mit Tätigkeit an einem Bildschirmgerät können Sie die arbeitsmedizinische Vorsorge in Anspruch nehmen und Ihre Augen sowie Ihr Sehvermögen untersuchen lassen. Informieren Sie sich bei Ihrem Arbeitgeber, wer diese Untersuchung vornehmen soll (z.B. Betriebsarzt, Augenarzt, Augenoptiker).
  • Falls eine „normale“ Sehhilfe Ihr Sehvermögen bei der Bildschirmarbeit nicht ausreichend ausgleicht, kann der untersuchende Augenarzt oder Betriebsarzt eine Arbeitsplatzbrille verordnen. Wichtig: Eine Arbeitsplatzbrille muss verordnet werden!
  • Ihr Arbeitgeber erstattet Ihnen die Kosten für eine Arbeitsplatzbrille in einem festgelegten Rahmen. Informieren Sie sich hierzu bei Ihrem Arbeitgeber.

* Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG), Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV), Verordnung zur arbeitsmedizinischen Vorsorge (ArbMedVV), Verordnung über Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Benutzung persönlicher Schutzausrüstungen bei der Arbeit (PSA-Benutzungsverordnung, PSA-BV)